Zillertal Bier: Nach der Krise werden Nachhaltigkeit und regionale Wertschöpfung noch wichtiger sein

In der ältesten Privatbrauerei Tirols sind Nachhaltigkeit und Regionalität seit jeher selbstverständlich. Besonders in der Zeit nach der Corona-Zäsur werden diese Werte wichtiger denn je, zeigt sich Martin Lechner (Geschäftsführer Zillertal Bier) überzeugt. Trotz der aktuellen Gesundheitskrise und den damit verbundenen wirtschaftlichen Herausforderungen will man im Zillertal mit Optimismus in eine energieautonome Zukunft starten. Ende Juni soll auch das „braukunsthaus“ in Zell am Ziller als Erlebniswelt eröffnet werden.

Zillertal Bier befindet sich bereits in der 16. Generation in Familienbesitz. Nachhaltigkeit und Regionalität bestimmen seit jeher das Handeln im Traditionsbetrieb. „Zwar hinterlässt die aktuelle Krise wie in so vielen Betrieben auch bei uns gravierende Spuren, aber wir blicken mit Optimismus in die Zukunft”, so Lechner. „Zeiten wie diese erinnern uns daran, wie wichtig verantwortungsvolles Wirtschaften ist. Deshalb legen wir größten Wert darauf, sorgfältig, effizient und umweltschonend mit Ressourcen umzugehen, von der Rohstoffbeschaffung bis zur Energieversorgung. Und als ein so langjähriger Familienbetrieb lohnen sich Investitionen, die weit in die Zukunft reichen.“
Das tiefgreifende Maßnahmenpaket für einen ganzheitlich ökologischen Kreislauf von Zillertal Bier wird in Zukunft noch weiter ausgebaut. Im Vordergrund stehen intensive Emissionseinsparungen, kurze Transportwege und Recyclingmaßnahmen, die mittlerweile weit über den eigentlichen Produktionsprozess einer Brauerei hinausgehen. Übergeordnet gilt das erklärte Ziel, mittelfristig energieautonom zu sein.
Auf dem Weg zur CO₂ neutralen Brauerei
Die aktuelle Erweiterung der hauseigenen Photovoltaikanlage ist ein Schlüsselelement auf dem Weg zur Energieautonomie. Die Anlage erstreckt sich über mehrere Hallendächer und erbringt eine Leistung von rund 220 Megawattstunden pro Jahr. Damit werden jährlich circa 110 Tonnen CO₂ eingespart. Die restliche Energie wird als zertifizierter Ökostrom bezogen – wodurch weitere 420 Tonnen CO₂ eingespart werden. „Selbstverständlich müssen für diese Einsparungen Investitionen getätigt werden. Aber uns ist unsere Umwelt ebenso wie die Zukunft unserer Kinder und Kindeskinder ein starkes Anliegen. Dies setzen wir konsequent in unserem Betrieb um“, so Lechner. Als Branchenvorreiter konnte sich Zillertal Bier unter anderem auch durch ein patentiertes Energierückgewinnungssystem etablieren. 2012 war der Traditionsbetrieb weltweit die dritte Brauerei, die aus den betrieblichen Prozessen Abwärme nutzte. Das Resultat: Die Einsparung von einem Drittel der Primärenergie.
Innovative Technologien sorgen bei Zillertal Bier für gesteigerte Effizienz in der Nutzung notwendiger Rohstoffe. Im Brauprozess entsteht überschüssige Kohlensäure, die mit einer CO₂-Rückgewinnungsanlage zur Wiederverwendung aufbereitet wird. Diese wird bei der Filtration, zur Entleerung der Gär-, Lager- und Drucktanks sowie bei der Fass- und Flaschenabfüllung zur Verdrängung des bierschädlichen Sauerstoffes verwendet. So werden jährlich zusätzlich rund 200 Tonnen CO₂ eingespart.
Regionalität als Zukunftskonzept: Kurze Wege und heimisches Getreide
Die Zillertal Bier Spezialitäten werden aus österreichischen und für bestimmte Sorten aus biologisch angebauten Zutaten gebraut. Für die Auswahl der Zutaten wurde Zillertal Bier sogar bereits ausgezeichnet. Die Verwendung der Fisser Imperial Gerste und die damit verbundenen Bemühungen um den Getreideanbau in Tirol brachte der Brauerei den Gault&Millau-Award „Bestes Bierprojekt des Jahres“ ein. Dank bewusst gewähltem, exklusivem Vertrieb in Tirol werden Transportwege kurzgehalten und unnötige Emissionen durch komplexe Logistikplanung verhindert.
Müllfreie Produktion
Beim Brauen der Zillertal Bierspezialitäten fallen nur Treber und Hefe als Abfallprodukte an. Sie werden an die Bauern in der Region als wertvolles Futtermittel weitergegeben. Gerade als regionale Brauerei liegen die Vorteile von Mehrweggebinden in höchstem Maße auf der Hand. Flaschen werden bis zu 50 Mal wiederverwendet, Etiketten sind aus Recyclingpapier, das zu 100% biologisch abbaubar ist. Für die Gastronomie, die 80 Prozent der Gesamtproduktion von Zillertal Bier abnimmt, wird in Fässer abgefüllt. Diese werden ebenfalls gereinigt und wieder befüllt.
braukunsthaus – neue Erlebniswelt in den Startlöchern
Lechner gibt auch einen Einblick in das neue braukunsthaus, das Ende Juni eröffnet werden soll: „Wir hoffen, noch dieses Jahr unser lang ersehntes braukunsthaus eröffnen zu können. Eigentlich haben wir die Eröffnung kurz nach dem Gauder Fest geplant. Das hat sich jetzt natürlich verzögert. Im braukunsthaus können Jung und Alt auf einem multimedialen Rundgang mehr über das Gestern, Heute und Morgen unserer Brauerei erfahren. Viele spannende Multimedia-Installationen warten auf die Besucher. Bei bester Unterhaltung möchten wir Wissen vermitteln und zu guter Letzt natürlich mit unserem frischen und einzigartigen Trinkgenuss überzeugen – wir stehen in den Startlöchern und gehen mit Optimismus und klaren Unternehmenswerten in die Zukunft.”

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Newsletter abonnieren