Ostern in der Region Innsbruck: Skifahren, Brauchtum und Kultur

Zu Ostern zeigt sich Innsbruck von seiner schönsten Seite: Strahlend blauer Himmel und verschneite Bergspitzen umrahmen die Stadt, in der die Frühlingssonne dazu einlädt, den ersten Cappuccino in einem der gemütlichen Gastgärten zu genießen. Während das nahe Kühtai mit perfekten Bedingungen zum Frühling-Skivergnügen bittet, überrascht die Stadt mit farbenprächtigem Brauchtum, kulinarischen Genüssen und kulturellen Höhepunkten.

Osterfrühling Innsbruck
Bereits zum 15. Mal lädt der Ostermarkt vor dem Goldenen Dachl als Höhepunkt des Innsbrucker Osterfrühlings ein, Frühlingsluft zu schnuppern und kreativ gestaltete Geschenke zu erstehen. Vom 22. März bis einschließlich 2. April gibt es bei über 30 Ständen in der Altstadt viel zu entdecken: Holzspielsachen erfreuen die kleinsten Besucher, Kunsthandwerk und österliche Dekorationen liefern Ideen für’s Osternest. Kulinarische Köstlichkeiten aus der Riesenpfanne und Süßes wie der „Baumstriezel“ sind die perfekte Stärkung während des Einkaufsbummels.
Ein vielfältiges Programm lässt die Besucher traditionelles Brauchtum rund um die Osterzeit erleben: „Aperschnalzer“* und „Grasausläuter“* erinnern an jene Zeit, in der der Beginn der warmen, fruchtbaren Tage für die bäuerliche Bevölkerung lebenswichtig war. Beim täglich angeboten Basteln von Oster- und Frühlingsdekorationen können die jüngsten Besucher ihr Geschick unter Beweis stellen, und natürlich werden am Ostersonntag auch Osternestchen gesucht.

Osterausstellungen: Der Hase und seine Eier & Klüger als der Osterhase
Wer sich schon immer gefragt hat, warum denn der Hase die Ostereier bringt, findet in der Osterausstellung, die von Februar bis April im Barockkeller der Innsbrucker Hofburg zu sehen ist, interessante Antworten: Über 1.000 Sammlerstücke rund um „Meister Lampe“ erzählen viel Wissenswertes und Kurioses über den österlichen Geschenkebringer.

Auch im Volkskunstmuseum gibt es Interessantes und Wissenswertes über das Osterbrauchtum zu sehen: Warum schenkt man zu Ostern Eier? Was ist ein „Gotlpack“? Warum wurden vor Ostern Brezen gebacken? In 12 Stationen quer durch das Museum liefern ausgewählte Objekte wie eine Fastenkrippe, ein Palmesel oder eine Ratsche Antworten auf Fragen wie diese. Die Ausstellung ist von 8. März bis 22. April geöffnet.

Fastenkrippen, Palmlatten und Ostergräber
Auch in den Dörfern der Region Innsbruck gibt es zahlreiche Möglichkeiten, das österliche Brauchtum mitzuerleben: Fastenkrippen verschönern jedes Jahr zahlreiche Kirchen und Kapellen. Die kunstvoll gefertigten und liebevoll gestalteten Meisterwerke der Tiroler Volkskunst zeigen biblische Osterszenen. Die Jahrhunderte alten Werke werden nur während der Fastenzeit, den 40 Tagen bis zum Osterfest, beispielsweise in Götzens, Axams, Zirl oder in Telfs ausgestellt. Abgelöst werden sie vielerorts durch die Ostergräber. Farbige, wassergefüllte, beleuchtete Glaskugeln umrahmen oftmals die Szenerie und erzeugen eine fast mystische Stimmung: Der Brauch wird besonders in den Dörfern Axams, Igls, Patsch, Natters, Mutters, Götzens, Birgitz, Kematen und Oberperfuss gepflegt.

Ein besonders farbenprächtiger Tag der Osterzeit ist der Palmsonntag (Sonntag vor Ostern): Dieser Sonntag erinnert an Jesu‘ Einzug in Jerusalem, bei dem die Menschen ihm mit Palmzweigen huldigten. Palmen wachsen in den Alpen nicht, und so greift man für den „Palmbuschen“ oder die stattlichen, oft meterhohen „Palmlatten“ auf die pelzigen grauen Palmkätzchen und allerlei alpine Pflanzen wie Erika (=Heidekraut) oder Wacholder zurück. Geschmückt mit farbigen Bändern und Brezeln werden sie von den Kindern voll Stolz in die Kirche gebracht, oftmals gibt es sogar eine Prozession, bei der die Schmuckstücke zu bewundern sind – so zum Beispiel in Mutters, Natters oder auch in Obsteig auf dem Mieminger Plateau.

Eier, Schinken und besondere Brote

Ohne gefärbte Eier kann man sich Ostern nicht vorstellen. Neben den obligaten Ostereiern sind es vor allem Brotspezialitäten, die den Osterbrunch zu etwas Besonderem machen: Schon am Palmsonntag werden die Kinder von ihren Paten oftmals mit Hasen, Hennen oder Brezen versorgt – Gebildbrote aus Hefeteig, die nur zu diesen Anlässen gebacken und verschenkt werden. Ein anderes, sehr altes Brotrezept der Osterzeit ist der Forchaz oder Fochatz (von lat. focus = Feuer, mittelhochdeutsch vochenze). Damit war ursprünglich ein unter der Asche gebackenes Fladenbrot gemeint. Heute schätzen es Kenner vor allem wegen seines ganz besonderen Geschmacks, den ihm unter anderem ein wenig Anis verleiht. In Innsbruck ist es beispielsweise bei traditionellen Bäckereien wie der Bäckerei Moschen erhältlich – am besten aber mit Vorbestellung, da diese saisonale Spezialität schnell ausverkauft ist!

über.leben – 30. Osterfestival in Innsbruck und Hall

Mit dem Osterfestival startet Innsbruck in die „Kultursaison“: Im Jubiläumsjahr vereint das weit über die Landesgrenzen hinaus geschätzte Mehrspartenfestival in gewohnt abwechslungsreicher Manier Alte und Neue Musik, weltbekannt und aufstrebend, sowie regional und international. Das anspruchsvolle Programm der bereits 30. Auflage (!) spannt den Bogen von orchestralen Aufführungen über Tanzperformances und Orgelkonzerten bis hin zu Vokalensembles. An verschiedenen Spielstätten in Innsbruck und Hall in Tirol erzählen die Künstler unter der Leitidee „über.leben“ in unterschiedlichsten Ansätzen und Ausdrucksformen ihre Vision des menschlichen Daseins. Ein besonderer Höhepunkte ist die Johannes Passion, die das Collegium Vocale Gent unter der Leitung von Philippe Herreweghe, einem Pionier der Alten Musik, am Karfreitag (30. März) im Congress Innsbruck zur Aufführung bringt.
www.osterfestival.at

Oder doch lieber auf die Piste?
Für passionierte Wintersportler sind die Osterferien natürlich eine perfekte Gelegenheit, um vielleicht die schönsten Skitage des Jahres zu erleben: Im Kühtai sind die Lifte beispielsweise bis 15. April in Betrieb. Und nachdem die Tage rund um Ostern schon viel länger sind als etwa noch im Jänner, kann man natürlich den Skitag viel länger genießen…

*Aperschnalzen: „Goaßln“ sind spezielle Peitschen, die von einer Gruppe junger Männer rhythmisch geschwungen werden. Die entstehenden Schnalzer und Knaller – entweder in der Luft oder wenn die „Goaßln“ auf dem Boden auftreffen – sollen den Winter vertreiben, denn  „aper“ heißt schneefrei.
**Grasausläuten: Mit dem lauten Klang der Glocken und Schellen soll symbolisch der Winter ausgetrieben und das Gras „herausgelockt“ werden. 

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