Der Panoramaweg Südalpen: Verborgene Schönheiten auf dem Weg quer durch die Karawanken

Das südliche Kärnten, genauer gesagt die Regionen Villach – Faaker See – Ossiacher See, die Carnica-Region Rosental und die Nachbarn in Slowenien haben etwas, worum sie viele beneiden. Hohe Berge, viel Sonne und ein mildes Klima, das ideal für Outdooraktivitäten ist. Da kommt der Panoramaweg Südalpen gerade recht, der die Karawanken und die Saualpe durchquert und seit diesem Jahr um vier Etappen erweitert wurde. Man muss kein Profialpinist dafür sein – wobei einige der 20 Etappen doch etwas anspruchsvoller sind – und wird, dank der aussichtsreichen Wege ohne Trubel und der berühmten Dreiländerküche, zum leidenschaftlichen Genuss-Weitwanderer.

Der Name sagt schon viel aus. Herrliche Aussichten auf der Südseite der Alpen, dazu mächtige Berge und reichlich Sonne. Quer durch die Karawanken, entlang der kärntnerisch-slowenischen Grenze, bis hinauf ins Steirische, das sind ideale Voraussetzungen für eine Weitwanderung, die gerne die Seiten wechselt, sich hüben wie drüben die besten Plätze aussucht. „Zwei kontrastreiche Gebirgszüge: einer wild und kühn, der andere sanft und lieblich. Der Panoramaweg Südalpen verbindet diese zu einem beeindruckenden Weitwander- und Höhenerlebnis. Definitiv ein Geheimtipp unter Österreichs Weitwanderwegen,“ schwärmt auch Andreas Kranzmayr von der Alpines Wandermanagement GmbH. Er hat den Gesamtweg im Zuge des Zertifizierungsprozesses für das österreichische Wandergütesiegel begangen und kennt alle Besonderheiten. 20 Etappen und 284 km bietet der Weg und verläuft gut zur Hälfte in den Karawanken. Als Anschluss an den Karnischen Höhenweg wurde er von West nach Ost in diesem Jahr um vier Etappen ab Thörl-Maglern durch den südlichen Teil der Region Villach – Faaker See – Ossiacher See verlängert. Weiter führt der Weg Richtung Osten in das vielbesungene Rosental, durch die Region Klopeiner See-Südkärnten und hinauf ins Lavanttal. Der Weg verwöhnt die Wanderer mit einsamen Pfaden über idyllische Almwiesen, schlängelt sich durch schattige Bergwälder und sorgt mit bezaubernden Dörfern, urigen Gasthäusern und majestätischen Aussichtspunkten für mehr als genug Abwechslung. Seine einzelnen Etappen führen grenzüberschreitend durch vier Regionen und zwei Länder, sind zwischen zehn und 21 Kilometer lang und bieten in Summe rund 16.000 Höhenmeter bergauf. Wem die eine oder andere Etappe zu anspruchsvoll ist, der überspringt sie und steigt später wieder ein.

In zehn Etappen quer durch die Karawanken

Nach dem Start in Thörl-Maglern quert der Panoramaweg Südalpen flache Wiesen und schlängelt sich ostwärts durch den Bergwald bis zum Wurzenpass. Zweites Tagesziel ist die Baumgartnerhöhe mit dem Baumgartnerhof oberhalb der Burgruine Finkenstein, deren Arena im Sommer Schauplatz hochkarätiger Kulturveranstaltungen ist. Outdoor-Abwechslung zum Wandern gibt es hier oben noch am Kanzianiberg, dem Kletterparadies. Die nächste und erstmals alpine Etappe führt weiter zum Mittagskogel, zu dessen Füßen der türkisblaue Faaker See im Sonnenlicht glitzert und zur Bertahütte, eine klassische und urgemütliche Schutzhütte. Eine schöne Tagestour mit Blick auf die mächtigen Julischen Alpen ist dann die Wanderung von der Bertahütte zum Rosenkogel über Bergwiesen und durch Buchenwälder weiter zur slowenischen Kahlkogelhütte. Danach führt eine lange, aber landschaftlich begeisternde Etappe zum Hochstuhl, dem höchsten Gipfel der Karawanken mit 2.239 Metern, und hinunter zum Tagesziel, der Klagenfurter Hütte. Tags darauf geht es durch die Wälder des Bodentals, vorbei an wunderschönen Plätzen mit klingenden Namen wie Märchenwiese, Meerauge und Tscheppaschlucht, in der die Urgewalt des Wassers hautnah zu spüren ist. Diese Etappen im Herzen der Karawanken sind nun alpiner und anspruchsvoller, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind auf jeden Fall gefragt. Das trifft auch auf den langen Weg vom Gasthof Deutscher Peter über den Eselsattel und den Pischenzasattel zum Koschutahaus zu. Spektakulär verläuft dann die nächste Etappe vorbei an den steilen Nordwänden der Koschuta bis zum Potoksattel und weiter nordwärts absteigend zum Gasthaus Terklbauer. Das Koschutamassiv und vor allem der Koschutnikturm wurden zu einem Anziehungspunkt für zahlreiche Bergsteiger. Waren sie noch in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein sehr selten, hauptsächlich von Jägern, Prospektoren, Köhlern und wohl auch Schmugglern besuchtes Bergland, kam mit der Erschließung durch die alpinen Vereine und den Bau von Schutzhütten ein merkbarer Aufschwung. Die letzte Etappe dieser Karawanken-Durchquerung führt über den Schaidasattel zum besten Aussichtsberg in Unterkärnten, dem 2.139 Meter hohen Hochobir, bevor die Karawankendurchschreitung bei der Eisenkappler Hütte endet und der Panoramaweg weiter nach Südosten führt.

Auf Kärntner Wegen wandern und slowenisch speisen

Der spezielle Reiz dieser Karawanken-Tour lebt sehr von der Vielseitigkeit der Landschaft. „Das Besondere am Panoramaweg Südalpen ist für mich die Vielfalt und die Ursprünglichkeit. Der Weg beginnt am Schnittpunkt dreier Kulturen und ist geprägt von einer abwechslungsreichen Natur- und Kulturlandschaft“, so David Melcher vom Umweltbüro Klagenfurt und Referent für Wege und Hütten im Alpenverein, der die neuen Etappen am Panoramaweg Südalpen vergangenen Sommer erkundet hat. Und er hat auch gleich ein paar Tipps parat: Idyllische Täler und alte Bergbauernhöfe säumen den Weg ebenso wie alpine Attraktionen: Etwa der majestätische Mittagskogel, die wilde Tscheppaschlucht oder die malerische Märchenwiese im Bodental, die den Ruf hat, Kärntens schönste Bergwiese zu sein. Unterwegs bieten sich Abstecher zu den warmen Badeseen an.

Die Wanderung auf beiden Seiten der Grenze von Kärnten zu Slowenien macht auch bekannt mit unterschiedlichen Bräuchen und Traditionen und vor allem mit den Vorzügen der Dreiländerküche. Da sorgt die slowenische Küche dank der Einflüsse der Nachbarn in Österreich und Italien für schmackhafte Begegnungen, die sich wunderbar mit Kärntner Nudeln oder einem Reindling kombinieren lassen. Auch wenn die manchmal schwer auszusprechen sind, aber dass die populären Štruklji viel mit Topfenstrudel zu tun haben, ein Palačinke einer Palatschinke entspricht, dass Njoki den italienischen Gnocchi ähnlich sind, das lernen die Wanderer gerne und schnell. Selten ist ein Sprachkurs so verlockend und nahrhaft.

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