Standortdialog 2015: Lebenschance Beruf – Wie attraktiv ist es noch zu arbeiten?

2015-09-03_no_standortdialog_01_250Zum nunmehr dritten Mal fand am 2. September der von der Bundessparte Tourismus und Freizeitwirtschaft (BSTF) der Wirtschaftskammer Österreich und der Industriellenvereinigung Tirol (IV) initiierte Standortdialog Tourismus und Industrie in Alpbach statt: Vertreter aus Industrie, Tourismus und Wissenschaft sorgten für eine aufschlussreiche Aufbereitung des diesjährigen Themas „Lebenschance Beruf – Wie attraktiv ist es noch zu arbeiten?“. Im Anschluss an die lebhafte Diskussion wurden die intensiven Gespräche wie gewohnt beim Brunch der Österreichischen Notariatskammer fortgeführt.

Im Mittelpunkt des dritten Standortdialogs im Hotel Alphof in Alpbach stand die Frage, wie attraktiv es für die Jugend in der Zukunft sein wird, am Wirtschafts- und Tourismusstandort Österreich zu arbeiten. Dabei wurden Aspekte des Bildungssystems, der demographischen Entwicklung, der Integration und Motive der Jugend beleuchtet sowie zu aktuellen gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen in Bezug gesetzt. Neben Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft war auch Sebastian Kurz, Bundesminister für Europa, Integration und Äußeres, zugegen und gab ein Statement ab. Eröffnet wurde der Standortdialog 2015 vor rund 100 Gästen aus Tourismus und Industrie von Rainer Ribing, Geschäftsführer der BSTF in der Wirtschaftskammer Österreich (WKO).

Danach waren Petra Nocker-Schwarzenbacher, Bundesspartenobfrau Tourismus und Freizeitwirtschaft bei der WKO, sowie Reinhard Schretter, Präsident IV Tirol, am Wort. Nocker-Schwarzenbacher betonte,  dass Wirtschafts- und Standortpolitik auf Balance baue und die Jugend im Fokus stehe. Es sei die Herausforderung Nummer eins im österreichischen Arbeitsmarkt, da die Arbeitslosenzahlen ständig präsent seien. Die Politik sei gefordert, die Rahmenbedingungen zu schaffen, um der Jugend Perspektiven zu geben, denn „wer Hoffnung hat, investiert auch.“ Schretter unterstrich im Sinne des Standortdialogs, dass Industrie und Tourismus nicht als Gegensätze konstruiert werden können und nur ein sinnvolles Miteinander der wirtschaftlichen Tätigkeiten zielführend sein könne. Es sei wichtig, der Jugend eine Orientierung zu bieten und attraktive Arbeitszeitmodelle sowie Bildungsangebote zur Verfügung zu stellen.

Thomas Mayr, der Geschäftsführer des Instituts für Bildungsforschung der Wirtschaft Wien, ging in seiner Keynote unter anderem auf das Beschäftigungsproblem, mit dem viele europäischen Staaten zu kämpfen haben, oder auch den Fachkräftemangel ein. Er zeigte auf, dass die Jugendarbeitslosigkeit in Österreich im EU-Vergleich relativ gering ist und erklärte das damit, dass man hierzulande stärker auf betriebliche Ausbildung setze. Berufsbildung sei oft nachfrageorientiert, mitunter werde zu sehr auf Hochschulbildung gesetzt – laut Mayr entspreche das aber nicht dem Angebot. Österreichs Vorteil sei ein sehr breiter Qualifikationsmix innerhalb der Bevölkerung.

Rege Diskussion zu aktuellen Fragen

Zum Abschluss des dritten Standortdialogs betrat Außenminister Sebastian Kurz das Podium. Er erörterte, dass Österreich in puncto geringer Jugendarbeitslosigkeit von der dualen Ausbildung profitiere und ging auf aktuell prägende Punkte wie den demographischen Wandel, Digitalisierung, die zunehmende Mobilität der Menschen sowie den stetig steigenden Zuwanderungsstrom ein. Europa stehe vor vielen Herausforderungen, eine davon sei die schnellstmögliche Integration vieler – teils sehr gut ausgebildeter – Menschen nach positivem Asylbescheid in den Arbeitsmarkt. Gerade auch der Tourismus könne von diesen Arbeitskräften profitieren.

„Die Veranstaltung trägt eine gesellschaftliche Verantwortung, es ist sehr schön, dass der Standortdialog nun regelmäßig stattfindet. Damit sind Industrie und Tourismus am Puls der Bevölkerung und haben diesmal aufgezeigt, welche Anreize man für junge Menschen setzen muss, um sie zu Unternehmern der Zukunft zu machen“, schloss Ludwig Bittner, Präsident der Österreichischen Notariatskammer den Arbeitskreis. Anschließend lud er zum Brunch, bei dem sich Touristiker und Industrielle zusammen stärkten und weiter über die gemeinsamen Ziele ihrer Branchen diskutierten.

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