Olympische Winterspiele sollten zurück in die Alpen

Peter Bayer war 2012 Geschäftsführer der YOG in Innsbruck – heute arbeitet er als Generalsekretär der FIA mit Sitz in Genf. Die Erfolgschancen des Innsbruck-Tirol Angebots schätzt der international erfolgreiche Sportmanager für sehr gut ein: „Das IOC will weg von Gigantismus und hin zu normalen, verträglichen und kostenbewussten Spielen.“ Die Spiele, wie Innsbruck und Tirol sie durchführen könnten, würden dem IOC als Bewegung gut tun, ist Bayer überzeugt. Viele IOC-Mitglieder würden das ebenfalls so sehen.

 

Diese Trendwende sei für die Zukunft der Olympischen Spiele überlebenswichtig und das Innsbruck/Tirol Angebot komme zum richtigen Zeitpunkt, glaubt Bayer. „Tatsächlich werden die Jugendspiele, die auch finanziell erfolgreich waren und einen Überschuss von 3.3 Mio. Euro brachten, als Benchmark für dieses Konzept gesehen.“

Die von Experten erarbeitete Machbarkeitsstudie für eine mögliche Bewerbung von Innsbruck/Tirol für 2026 sieht Bayer positiv: „Es gibt weltweit keine Region, die so viel Erfahrung mit internationalen Wintersportevents hat und auf vorhandene Infrastruktur zurückgreifen kann. Das Wissen ist vorhanden, die Experten sind vor Ort – gepaart mit dem verkürzten Bewerbungsverfahren spart das im Vergleich zu vergangenen Spielen in Summe sehr viel an Kosten.“

90% des YOG-Budgets wurden in Tirol eingesetzt
Um kostenschlanke Spiele zu realisieren, müsse man sich auf die regionalen Stärken konzentrieren und Menschen und Vereinsstrukturen miteinbeziehen. Bayer: „Unser Erfolg bei den olympischen Jugendspielen 2012 in Innsbruck ist einerseits auf unser Team zurückzuführen, das sehr stark lokal verankert war und für jedes Detail auch einen lokalen Lieferanten an der Hand hatte. Andererseits waren wir sehr konsequent in der Kostenkontrolle – und haben 90% des Budgets im Land eingesetzt.“ Wichtig sei es daher die Grundsätze des Innsbruck/Tirol Angebots streng auszulegen und diese Versprechen einzuhalten. „Denn plötzlich gibt es viele zusätzliche Ideen was man alles tun könnte. Da muss man sagen: Nein! Wir haben uns auf dieses Konzept geeinigt und lassen uns davon nicht abbringen!“

Dass die Spiele nach Sotchi, Pyeongchang und Peking wieder zurück in die Alpen kommen müssten, davon ist Bayer ebenfalls überzeugt. Diese Erkenntnis finde international Zustimmung – auch bei vielen IOC-Mitgliedern.

Olympische und Paralympische Winterspiele 2026 als Chance für den Lebensraum Tirol
Ein kluges Konzept, welches mit der Machbarkeitsstudie für Olympia 2026 vorliegt, ist laut Bayer eine Chance für den Lebensraum Innsbruck/Tirol: „Die Vorzeichen für gewinnbringende Spiele waren noch nie so günstig.“ Die operative Umsetzung der Olympischen und Paralympischen Spiele ausschließlich durch Fremdmittel sei im Falle Innsbruck/Tirols machbar, alleine durch das IOC würden 925 Millionen US Dollar nach Tirol fließen. Bayer: „Eine strenge Ausgabenpolitik mit regionalem Fokus auf heimische Unternehmen und Dienstleister, so wie wir sie bei der YOG bereits angewendet haben, ist der Schlüssel zum Erfolg. So bringen die Spiele einen Impuls für ganz Tirol!“ Insbesondere die geplante Unterbringung der Athleten beurteilt Bayer als innovativ: 400 Wohnungen in bester Lage, die nach Olympia dem sozialen Wohnungsmarkt zugeführt werden können, seien eine Bereicherung für Innsbruck und würden zu eine Entlastung der Mietpreissituation führen. Am Ende bleibe für Innsbruck/Tirol vor allem eines: ein Wettbewerbsvorteil im Tourismus, eine Vielzahl neuer Arbeitsplätze und eine deutliche Stärkung des Wirtschaftsraums.

Zur Person:
Peter Bayer war von 2009 bis 2012 Geschäftsführer der YOG in Innsbruck, anschließend war der gebürtige Vorarlberger und langjährige Wahltiroler Chef der OSM – Open Sports Management in Lausanne. Für das IOC hat Bayer unter anderem in der Coordination Commission Lillehammer 2016 und der Olympic Agenda 2020 Arbeitsgruppe mitgearbeitet. Seit März 2017 ist Peter Bayer Generalsekretär der FIA (u.a. Formel 1, Rallye-WM, Formula E) und für rund 600 Veranstaltungen im Jahr verantwortlich.

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