Beim großen Festumzug am Sonntag verwandelten 2.800 Trachtler Zell am Ziller in ein buntes Farbenmeer und stellten damit den stimmungsvollen Höhe- und Schlusspunkt des Gauder Festes 2017 dar. Trachtenvereine aus dem ganzen Alpenraum waren nach Zell am Ziller gepilgert, um Brauchtum und Tradition beim größten Frühlingsfest des Alpenraums hochleben zu lassen. Nach der feierlichen Messe marschierten sie, begleitet von Musikkapellen und Brauchtumsgruppen, durch das Ortszentrum und begeisterten die tausenden Schaulustigen mit ihren farbenprächtigen, handgefertigten Trachten, Tanzeinlagen und Vorführungen. Ein würdiger Abschluss für das traditionsreichste Frühlingsfest des Alpenraums.
Würdevoll und besinnlich war der Start in den Gauder Sonntag: Zells Pfarrer Dekan Dr. Ignaz Steinwender zelebrierte, gemeinsam mit 2.800 Trachtlern aus dem ganzen Land die feierliche Messe in der Pfarrkirche Zell am Ziller. Aufgrund der schlechten Wetterprognose hatten die Veranstalter die Feldmesse vorsorglich in die Kirche verlegt. Der Wettergott hatte dann aber doch ein Einsehen und bescherte den 2.800 Trachtlern und den Zusehern einen nahezu trockenen Umzug. Nach der Messe zogen die Trachten- und Brauchtumsgruppen im großen Festumzug durch das Ortszentrum und stellten ihren prächtigen Aufputz zur Schau. Tausende Besucher säumten den Weg, den die Trachtler nahmen, um im Zillertal Bier Festzelt das Gauder Wochenende gebührend ausklingen zu lassen.
Tradition und Moderne – kein Widerspruch
Handgefertigte Trachten aus allen Regionen Tirols und dem ganzen Alpenraum, Tanzeinlagen entlang der Strecke, historische Landsturmgruppen und viele Pferde- und Ochsengespanne mit historischen Kutschen machen den Gauder Festumzug am Sonntagvormittag Jahr für Jahr zum absoluten Höhepunkt im Traditionsreigen des Gauder Festes. Ein nicht alltägliches Highlight beim Umzug war in diesem Jahr eine Schnalzergruppe aus Salzburg. Oswald Gredler, Obmann des Tiroler Landestrachtenverbands der für die Organisation des Umzugs verantwortlich zeichnet, zeigte sich begeistert ob des ungebrochenen Zuspruchs der Vereine und der Treue – trotz schlechter Wettervorhersage: „Jedes Jahr wieder können wir nur einen Teil der gemeldeten Brauchtumsvereine berücksichtigen und müssen sogar Wartelisten anlegen. Ich bin sprachlos, dass nicht ein einziger Verein aufgrund der Wetterprognose abgesagt hat.“ Für ihn ist besonders der Stolz, mit dem junge Menschen die Tracht ausführen und präsentieren, zukunftsweisend und ein klares Zeichen dafür, dass die Tradition gelebt und weiter getragen wird. „Vor allem beim Umzug der 700 Jungtrachtler am gestrigen Samstag erkennt man, dass auch die kommenden Generationen das Brauchtum pflegen werden und, dass es modern ist Tracht zu tragen“, so Gredler.
Organisatoren ziehen zufrieden Bilanz
30.000 Besucher, annähernd 70 Traditionsvereine darunter Schützenkompanien, Musikkapellen, Landsturmgruppen und Trachtenvereine aus dem ganzen Alpenraum und 50.000 Liter Gauder Bock: Das Gauder Wochenende war für die Veranstalter wieder ein voller Erfolg. „Für Zell am Ziller ist das Gauder Fest das Veranstaltungs-Highlight des Jahres und unbezahlbare Werbung. An einem Wochenende wie diesem, können wir die Schönheit unserer Marktgemeinde und der Region sowie deren Gastfreundschaft und Brauchtum tausenden Menschen präsentieren“, freute sich Bürgermeister Robert Pramstrahler. Auch Zillertal Bier-Chef Martin Lechner zeigte sich begeistert ob des großen Erfolges: „Wir dürfen mit unseren Bierspezialitäten bereits seit mehr als 500 Jahren für lukullische Genüsse am Gauder Fest sorgen. In dieser Tradition brauen wir den Gauder Bock ausschließlich für das Gauder Fest, was zu dessen einzigartigem Charakter beiträgt. In diesem Jahr war der Gauder Bock im Festzelt bereits am Samstagabend ausgetrunken.“ Während diese Bockbierspezialität bereits Tradition am Gauder Fest hat, wurden Bierliebhaber im Festzelt auch mit anderen Bierspezialitäten, wie zum Beispiel den hauseigenen, Falstaff prämierten Spezialbieren verwöhnt. Das Gauder Fest spannt somit einen Bogen von der Tradition in die Moderne und wird damit dem Titel des immateriellen Kulturerbes der UNESCO mehr als gerecht. Die Gauder Erfolgsgeschichte ist um ein Kapitel reicher und auch im nächsten Jahr wird es am ersten Maiwochenende wieder heißen: „Treff ma uns am Gauder.“