Sowohl die Marmot Pros Alix von Melle und Luis Stitzinger als auch Marmot Swiss Chef Richard Bolt erreichen den Gipfel des „Berges der Seele“
Mit dem Manaslu (8.163 m) gelingt den beiden Marmot-Pro-Team-Athleten Alix von Melle (46) und Luis Stitzinger (48) ihr siebter Achttausendergipfel ohne Verwendung von künstlichem Sauerstoff – und das in einem Jahr, in dem die Sperrung Tibets abermals für einen Massenansturm am nepalesischen Berg sorgte.
135 Besteigungsgenehmigungen für den Manaslu – so viele, wie noch nie zuvor – wurden laut dem Tourismusministerium in Nepal im Herbst 2017 an ausländische Expeditionen vergeben. Verhältnisse, wie man sie normalerweise nur vom Mount Everest kennt. Jedes Expeditionsteam umfasst durchschnittlich acht bis zwölf Bergsteiger. Der plötzliche Ansturm erklärt sich durch die provisorische Sperrung Tibets im Nachmonsun, mit so beliebten Zielen wie Cho Oyu (8.201 m) und Shisha Pangma (8.027 m), die dem Manaslu normalerweise den Rang ablaufen. „Wir nehmen an, dass sich in der Hochphase der Besteigung etwa 350 bis 500 Bergsteiger im Manaslu Basislager (4.900 m) aufhielten“, so Luis. „Zum Glück haben die uns aber kaum gestört, da wir zeitlich etwas später dran waren und den Gipfel fast für uns allein hatten.“ Mit einem Team des deutschen Expeditionsveranstalters Amical alpin (Oberstdorf), dessen Leiter der Allgäuer Bergführer war, gelangten beide am 30. September auf den Gipfel und bestätigten damit Alix´ Position als erfolgreichste deutsche Höhenbergsteigerin.
Dabei geriet der Berg zuletzt 2012 durch eines der größten Lawinenunglücke des Himalayas in die Schlagzeilen, bei dem elf Menschen den Tod fanden. Just in jenem Jahr hatten die chinesischen Behörden das erste Mal überraschend die Grenzen nach Tibet geschlossen und für einen Massenansturm am Berg gesorgt. „Lawinengefahr war diese Saison aber kein Thema“, erklärt Alix. „Eine anhaltende Schönwetterphase sorgte für wenig Neuschnee und stabile Verhältnisse an dem sonst wettertechnisch so schwierigen Berg. Und vermutlich für einen neuen Besteigungsrekord.“ Doch die außergewöhnlichen Verhältnisse dürfe man nicht als normal ansehen. Zukünftig werde es auch wieder schneereichere Zeiten und drohende Lawinengefahr am Berg geben.
Wie sich die Zustände am „Berg der Seele“, wie der Manaslu übersetzt heißt, weiterentwickeln werden, bleibt abzuwarten. Alix und Luis ziehen für sich persönlich eine positive Bilanz ihrer Erlebnisse. „Nach zwei expeditionsfreien Jahren, bedingt durch das große Erdbeben in Nepal (Anm.: damals mussten sie ihre Expedition auf der Nordseite des Mount Everest abbrechen) und Verletzungen, war der Manaslu ein gelungener Wiedereinstieg und unser siebter Achttausendergipfel. Wir lieben einfach die außergewöhnlichen Dimensionen dieser Berge und die einzigartigen Erfahrungen, die man gewinnt, während man sie besteigt. Unsere Eindrücke haben uns ermutigt, auch für nächstes Jahr wieder „ein höheres Ziel“ zu planen.“
In den Jahren zuvor waren Alix und Luis am Cho Oyu (2000), Gasherbrum II (2006), Nanga Parbat (2008), Dhaulagiri (2009), Broad Peak (2011) und Shisha Pangma (2013) erfolgreich, mit Versuchen an Makalu (2010), K2 (2011) und Mt. Everest (2015).
Neben Alix und Luis war auch Richard Bolt von Marmot Swiss erfolgreich am Manaslu. Auch er erreichte den Gipfel ohne die Verwendung von künstlichem Sauerstoff. Für den Gipfelgang vom Camp 4 bis zum Gipfel benötigte Richard ca. 4.5 Stunden, er stieg am selben Tag wieder bis ins Base Camp ab. Richard war als Expeditionsleiter und Bergführer für Kobler & Partner unterwegs. Er leitete eine Gruppe von 11 Teilnehmern. Den Gipfel erreichten 4 Teilnehmer und 3 Sherpas. Dies war nach 2010 Richards zweites Mal, dass er auf dem Manaslu stand. Mittlerweile war er 13 Mal auf dem Gipfel eines Achttausenders erfolgreich.